Freitag, 28. November 2014

Jetzt können auch Mieter Solarenergie erzeugen

Screenshot Solardachkatester Frankfurt
Rödelheim. Das Sonnenkataster der Stadt Frankfurt zeigt es ziemlich deutlich: Kaum ein Dach im Stadtteil ist nicht für Solaranlagen geeignet. Einige Häuser haben ja auch bereits Kollektoren oder Solarthermieanlagen auf dem Dach. Bislang aber vornehmlich private Häuser. Nun kommt bewegung in die Sache, könnten sich auch Mietshäuser an der Produktion von Solarenergie beteiligen. 
Nun drängt mit demalternativen Energieversorger Grünstromwerk ein weiterer Ökoenergieversorger in das Feld – und hat durchaus das Potenzial, den Solarmarkt in Deutschland gehörig aufzumischen, glaubt das Wirtschaftsmagazin Wirtschaftswoche.  Hinter dem Projekt steht der japanische Elektronikriese Toshiba, der auch Solaranlagen und Gebäudetechnik herstellt.
Bis Ende 2016 will Toshiba Solaranlagen mit einer Leistung von 100 Megawatt auf den Dächern deutscher Mietshäuser errichten. Hochgerechnet könnten dann theoretisch rund 150.000 Mieter Solarstrom nutzen.Unter dem Label Toshiba Mieterstrom haben das Grünstromwerk und die Japaner nun ihr  Großprojekt in acht Städten und Gemeinden gestartet, unter anderem in Stuttgart, Nürnberg, Köln und Villingen-Schwenningen im Schwarzwald. Die Idee dahinter: Auch Bewohner von Mietwohnungen an der Solarenergieproduktion partizipieren lassen und deren Stromrechnung drücken. Als Partnerunternehmen konnten Toshiba und Grünstromwerk das Wohnungsbauunternehmen Gagfah gewinnen - auch nicht gerade ein Zwerg auf dem deutschen Immobilienmarkt. Mit rund 150.000 Wohnungen im Bestand ist die Gagfah einer der börsennotierten Dickfische und ein idealer Partner für das Solarprojekt. Denn etwa die Hälfte der Dachflächen der 40.000 Gebäude befindet das Unternehmen für solargeeignet.
Und so funktioniert's: Zwischen 24,75 Cent und 25,95 Cent zahlen die Mieter für die Kilowattstunde in Stuttgart und Villingen-Schwenningen. Die Monatspauschale liegt bei 7,95 Euro. Solarstrom, der nicht im eigenen Haus verbraucht wird, fließt in das öffentliche Stromnetz und wird über die EEG-Umlage vergütet. Fehlt Strom vom Dach, bekommen die Mieter wiederum Ökostrom aus der Steckdose.
Was für Mitswohnungen gut ist kann doch für Eigenheimbesitzer etwa in einer Reihenhaussiedlung nur billig sein, könnte man denken. Einfach zusammenschließen, Dachflächen so bündeln und los. "Das Mieterstromkonzept löst das Problem der Direktstromlieferung für Mehrparteienhäuser. Typischerweise gibt es hier nur einen Netzverknüpfungspunkt für viele Parteien",sagt Tim Meyervon Toshiba auf Anfrage. Daher müssen die verbrauchten Strommengen der Kunden (sowohl der ohne Netzdurchleitung genutzte Solarstrom als auch der Reststrom aus dem Netz) erfasst und von den Verbräuchern der Kunden anderer Lieferanten abgegrenzt werden. Bei Reihenhäusern besteht häufig ein Netzverknüpfungspunkt pro Partei. "In diesem Fall stellt sich die Aufgabe nicht bzw. ist durch sehr viel einfachere Eigenverbrauchs- / Direktverbrauchsmodelle lösbar." Hier sei man derzeit nicht aktiv.

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