Dienstag, 23. Januar 2018

Dramatische Entwicklungen im Brentanohochhaus



Verfasst von einigen Mieterinnen und Mieter aus dem Brentanohochhaus

Seit Monaten gehen die Bauarbeiten in und um das Brentanohochhaus voran. Die geplagten Mieterinnen und Mieter haben sich wiederholt an die Vermieter, die Schader-Stiftung, gewendet und um Rücksichtnahme und Verbesserung der Wohnsituation gebeten (Main-Nidda-Bote berichtete am 11.1.18). Endlich war nun am Donnerstag den 18. Januar die gewünschte Mieterinnenversammlung, bei der die Schader Stiftung die Bauarbeiten erklären und den Sorgen der Mieterinnen und Mieter Gehör schenken sollte.
Doch es kam ganz anders!
Die ca. 70 Bewohnerinnen und Bewohner des Brentanohochhauses, die sich eingefunden hatten, sahen sich Architekten und Vertretern der Vegis Immobilien gegenüber, die das Gebäude verwaltet. Von den Verantwortlichen der Schader-Stiftung erschien niemand zu diesem Termin.
Statt ausführlich zu erklären, was aktuell im Hochhaus passiert und was die Pläne für die Zukunft sind und den Fragen oder Anregungen der Mietenden zu zuhören, wurde nur sehr allgemein eine so genannte „Modernisierung I und II“ des Gebäudes vorgestellt, um dann zu dem relevantesten Punkt der Versammlung zu kommen: die geplante Mieterhöhung.
Ein Vertreter der Vegis Immobilien informierte die Anwesenden darüber, dass viele Wohnung ab dem 1. April 2018 eine Mietsteigerung von bis zu 15 Prozent zu erwarten haben. Begründung ist die Anpassung an den Mietspiegel, was schätzungsweise fast die Hälfe aller Wohnungen betrifft. Die Fassungslosigkeit und Entrüstung über diese Information bestimmte die nächsten Minuten die Diskussion der Versammlung. Bis gleich weitere für die Bewohnenden dramatische Ankündigungen folgten: Ab Oktober 2019 werden die Mieten um 2,50 Euro pro qm flächendeckend in allen Wohnungen erhöht. Außerdem folgt zeitnah eine dritte Erhöhung, die ebenfalls mit Modernisierungsarbeiten begründet wurde.

Ziel der Schader-Stiftung ist es mit diesen Mieterhöhung die derzeitigen und künftigen Bauarbeiten am und um das Brentanohochhaus zu finanzieren. Die Entrüstung darüber ist nicht nur so groß, weil die Hälfte der angeblichen Modernisierungen völlig an den Interessen der Bewohnenden vorbei gehen: neue Farbe im Treppenhaus, Klingeln auf jeder Etage, neue Briefkästen und Lampen im Flur. Sondern vor allem, weil fast alle der angekündigten Maßnahmen Instandhaltungen sind, welche die Schader-Stiftung seit dem Jahr 1978 hätte vornehmen müssen, um den Mieterinnen und Mietern ein würdevolles und gesundes Wohnen zu ermöglichen und deren Kosten für die Bewohnerschaft des Brentanohauses nicht tragbar sind. Das wiederrum bedeutet, dass viele Menschen aus dem Haus ausziehen müssen, weil sie es sich nicht mehr leisten können, hier zu wohnen, wenn so plötzlich die Mieten um ca. 30-50% steigen. Die Vegis Immobilien sieht hierin keine besondere Schwierigkeit, im Gegenteil, sie legt den Mietenden das Sonderkündigungsrecht nahe. Für Menschen, die seit Jahrzehnten im Haus leben, ihre Miete immer zahlen und ihr soziales Umfeld in Rödelheim haben, soll nun kein Platz mehr sein?! Wo sollen sie hinziehen?

Wir Autorinnen dieses Artikels richten uns an alle Nachbarinnen und Nachbar:
Wir werden nicht hinnehmen, dass auch nur eine einzige Hausbewohnerin verdrängt wird. Die Baumaßnahmen wie die Mieterhöhung betreffen uns alle. Und deshalb sollten wir uns gemeinsam dagegen wehren. Wir können etwas verändern, aber dafür brauchen wir den Zusammenhalt unserer Hausgemeinschaft. Also kommt zu unserer nächsten Versammlung, die Einladung findet ihr wie immer an euren Wohnungstüren. Lasst uns für einander da sein und gemeinsam gegen diese Ungerechtigkeit antreten.

Wenn andere Frankfurter und Frankfurterinnen uns helfen wollen, Informationen brauchen oder Ratschläge haben, dann kontaktiert uns sehr gerne unter hochhaus.roedelheim@web.de oder besucht unseren Instagram-Account „hochhaus.roedelheim“.




Keine Kommentare: