Samstag, 9. November 2013

Radelnd in Rödelheim, Teil 1: Bewegung ist gesund - die Anfänge


Muss denn immer erst etwas passieren, bevor sich etwas ändert? Vermutlich ja. Bei mir ist meine Hausärztin schuld. Ich war zur Untersuchung, musste den Oberkörper entblößen, was mir peinlich war. Denn auch bei mir sind die besten Jahre vermutlich rum (so sie denn je da waren). Ein Mann wie ein Baum - jedes Jahr ein Ring mehr. Das hatte auch meine Ärztin bemerkt. Und sprach mich darauf an.
Ich lavierte, erzählte von mangelnder Zeit, jetzt, wo die Kinder so klein sind und überhaupt ich würde ja gerne, aber zum Laufen (was ich früher durchaus 2x die Woche eine Stunde tat) war einfach kein Platz mehr in meinem Leben.
Ob ich denn nicht zweimal die Woche mit dem Rad zu Arbeit fahren könne? Wie denn, ich arbeitete zu der Zeit noch in Mainz, inzwischen in Wiesbaden. Beides über 35 km entfernt.
Ein Fahrrad hatte ich freilich. Ein neuwertiges sogar. Vor 5 Jahren etwa gekauft; tolles Teil, acht Gänge, fährt sich super, schnell wie der Blitz. Nur gefahren war ich bis dahin insgesamt geschätzte 30 Kilometer. Es war praktisch noch nicht einmal richtig eingefahren.
Doch die Mahnung hallte nach. Gründe dagegen gab es genug. durchgeölt zur Arbeit kommen und den ganzen Tag stinken? Die Kollegen im Großraumbüro werden ihre Freude haben. Früher aufstehen? Das Rad womöglich am Hauptbahnhof stehen lassen? Dann kann ich es ja auch gleich verschenken, bei den Gestalten, die sich dort herumdrucksen und im Minutentakt Räder knacken. Dachte ich. Und wie überhaupt zum Hauptbahnhof kommen? Etwa an der Messe längs mit 5000 Autos pro Stunde?
Irgendwann war es doch soweit. Ein Termin im Polizeipräsidium war der Auslöser. Mit Öffentlichen von Rödelheim zur mühsam zu erreichen; und wie komme ich danach zum Bahnhof? Die Frau brauchte das Auto. Kacke! Also doch mal Radfahren? Ich plante zeitlich großzügig. Schließlich wollte ich nicht klebrig, schmierig und außer Atem dort aufschlagen. Ob eine Stunde reicht? Besser anderthalb. Nach etwas mehr als einer halben Stunde konnte ich eine ausgiebige Pause im Park einlegen und den Joggern beim Rundendrehen zuschauen. Ich bemerkte Blumen und Blüten, sah, wie die Vegetation langsam aber machtvoll aus dem Winterschlaf erwachte. Ich parkte direkt vor dem Präsidium. Parkplatzsuche? Doch nicht mit dem Rad! Es begann mir zu gefallen.
Termin zuende. Warten auf den Bus? Wieso? Rauf auf's Rad, ab in die Stadt. Selbst bei Beachtung aller Regeln und roten Ampeln dauerte das nur eine Viertelstunde und ich stand am Hauptbahnhof.
Die für mich günstigste Verbindung fährt von Glais 24. Die Rheingau-Linie über Höchst und Mainz-Kastel. Statt also den weiten Weg dorthin zu laufen (der Zug fährt wirklich maximal weit außen ab) rollte ich am Bahnhof vorbei. Gleich neben dem Gleis, zehn Meter Luftlinie vom wartenden Zug ein Radparkplatz. Sauber. Abschließen. Fertig. Ich wette diesen Stellplatz haben die Radknacker nicht auf den Schirm. Außerdem ist 30 Meter weiter die Polizeiwache - wagt es nicht, ihr Schurken.
Ab Abend fahd ich das rad so wieder, wie ich es abgestellt hatte; nich nicht einmal randaliert! Das geht doch gut los.

Nächster Teil: Wie man gesund mit dem Rad vom Hauptbahnhof nach Rödelheim findet, ohne im Kühlergrill zu enden!

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