Dienstag, 3. März 2020

Verkehrsberuhigung im Biedenkopfer Weg

Gut, ich war eine Weile nicht da. Auch nicht, als 2018 anscheinend eine Ortsbegehung stattfand, um zu schauen, ob es sinnvoll sein könnte, den Biedenkopfer Weg in eine Spielstraße umzuwandeln. Neulich im Ortsbeirat hörte ich erstmals davon. In einem Informationsblatt der Partei "die Linke" las ich nun wieder darüber. 

Ich las auch, dass anscheinend anschließend breite Einigkeit darüber bestand, tatsächlich einen Veränderungwunsch an die Stadtverwaltung heranzutragen. Zunächst geschah anscheinend nichts, anschließend kniffen einige den Schwanz ein, wollten von ihrer ursprünglichen Haltung nichts mehr wissen. Ein Antrag wurde so demnach zu einer Anfrage downgegraded, die Dringlichkeit praktisch ausgebremst. 

Im Detail weiß ich nicht, was geschah. Aber ich kann gerne einmal schildern, was man als Anwohner, Vater von Kindern, die den Weg lange als Kindergartenweg nutzen mussten und somit unmittelbar Betroffener so tagtäglich erlebt. Ich wohne gleich am Anfang, ungefähr dort, wo sich verkehrsmäßig tagtäglich erstaunliche bis erschreckende Dinge beobachten lassen, in mehrerlei Hinsicht.
 
Gefährlich für Fußgänger und Kinder

 Die Straße wird sehr rege von Kindern der Kita und der Grundschule genutzt. Es gibt in der Gegend mehrere Sehbehinderte, die so vor echte Probleme gestellt werden. Sie alle benutzen den linken Gehwegstreifen, da die andere Straßenseite permanent und durchgängig zugeparkt ist. Darum ist es wichtig, dass zumindest der linke Streifen dauerhaft frei ist. Leider ist das auch nicht immer der Fall. Ich füge ein Foto von vor 14 Tagen besser nicht bei, ich habe es aber einigen Ortsbeiratsmitgliedern zu Informationszwecken privat zugemailt. 

Zu sehen war ein Fahrzeug, dass auf dem linken Fahrstreifen, entgegen der Einbahnstraße, im ausgewiesenen Halteverbot und zu nah an der Einmündung parkte - fast einen vollen Tag lang. Und nein, es war kein Ortsfremder. Normalerweise juckt mich das nicht. In diesem Fall sah ich jedoch eine Grenze überschritten und mailte den Sachverhalt samt Foto dem Ordnungsamt. Das informierte Ordnungsamt hat übrigens bis dato nicht reagiert.
 
Es ist zu beobachten, dass der linke Fahrstreifen auch häufiger zum längeren Parken genutzt wird. Etwa an der Einmündung, aber auch im weiteren Verlauf, gerne etwa von Handwerkern, die mehrere Stunden vor Ort sind. Folge: Kinder müssen um die Autos herumlaufen, begeben sich so auf die Fahrbahn, den möglicherweise herannahenden Verkehr im Rücken. Ich halte die Situation für äußerst gefährlich und rechne eigentlich jeden Tag mit einem tragischen Unfall, zumal Autofahrer sehr schwungvoll um die Ecke geflogen kommen. 

Dabei werden sie mitunter so weit herausgetragen, dass sie mit den linken Reifen die ebenerdige Gehwegfläche befahren, die Fläche, die eigentlich nur für Fußgänger sein sollte, also noch zusätzlich einschränken und diese gefährden. Da doch die Absenkung des Gehwegs die Straße im weiteren Verlauf breit und übersichtlich erscheint, wird anschließend meist forsch beschleunigt. 

Viel Zulieferverkehr für Kinderzentrum und Grundschule
 
Man darf in dem Zusammenhang auch die Frequenz nicht unterschätzen. Klar, Stoßzeiten sind morgens und mittags, wenn Eltern meinen, ihre Kinder mit dem Auto zur Kita und Schule bringen und holen zu müssen. Und auch diese Eltern sind es, die sich wie oben geschildert verhalten. Da gibt es wenig Unterschied oder Problembewusstsein. Aber auch um etwa zum Sportplatz oder Aldi zu gelangen, wird die Straße genutzt. Ich will damit nur sagen, dass es sich keinesfalls um ein reines Anliegerproblem handelt. Der Biedenkopfer Weg hat auch eine gewisse Erschließungsfunktion für andere Straßen.

Hinzu kommt die etwas verworrene Verkehrsführung im Block mit Einbahnstraßen-Regelungen. Klar, das ist wegen der Enge der Straßen nicht anders zu regeln und bremst auch den Verkehr. Aber es kommt jeden Tag mehrfach vor, dass Autos - zum Teil von Anwohnern des Blocks - gegen die Fahrtrichtung der Einbahnstraße fahren. Gerade auf dem vorderen Stück des Biedenkopfer Wegs. Autos kommen aus der Strubbergstraße, fahren quer und biegen dann nach links ab - gegen de Strich. Oder es wird an der Einmündung dort gewendet. Alles schon gesehen. Täglich übrigens.

Umbau wohl unrealistisch, aber andere Maßnahmen prüfen
 
Nun, an der unglücklichen baulichen Situation wird sich nichts ändern lassen. Die Straße ist gut in Schuss, diese aufzureißen, Gehwege hochzusetzen wäre teuer und aufwendig. Aber es gibt ja noch Poller, um die Fahrbahn vom Gehweg abzutrennen und Parken unmöglich zu machen. Auch eine generelle Qualifizierung als Spielstraße wäre natürlich wünschenswert. Aber weil die Straße so schön gerade und einzusehen ist, sehe ich darin keinen nachhaltigen Nutzen. Dann schon eher Verengungen, die den Verkehr ausbremsen. 
 
Vor einigen Monaten stand ich mit Herrn Zollmann - er hatte sich übrigens als einziges Ortsbeiratsmitglied die Zeit genommen, sich persönlich ein Bild zu machen, das rechne ich ihm hoch an -  an der Breitlacher Straße, dort, wo parkende Fahrzeuge außerhalb der ausgewiesenen Flächen, die Gehwege derart verengen, dass Kinderwagen oder Kinder mit Rollern keinen Platz mehr finden. Mein Sohn hat auf diese Weise die Seite eines Autos verkratzt, es kamen Anwaltsbriefe etc. Das alles für einen Schaden, der nie hätte entstehen können und dürfen, hätte sich der Parker an die Regeln gehalten. So etwas ist ärgerlich.

Positives Beispiel: Poller

Immerhin entstand später, vielleicht im Nachgang des Ortstermins, ein Poller auf Höhe des Briefkastens Ecke Breitlacher/Biedenkopfer Weg, sodass so etwas normalerweise nicht mehr passieren sollte. Danke dafür! Er war schon mehrfach Thema angeregter Gespräche unter Nachbarn, grundsätzlich mit positivem Tenor. Auf der gegenüberliegenden Seite der Einmündung, auf Höhe der Schaltkästen wäre ein weiterer sinnvoller Platz für noch einen Poller. Dort wird oft noch enger geparkt. Aber ich habe auch schon Autofahrer beobachtet, die nun vor dem Poller parkten und weit mit dem Hinterteil in die Einmündung hineinragten. Andererseits macht dies das schwungvolle Einbiegen schwieriger, Glück im Unglück. 

Bei dem Ortstermin entstand bei mir den Eindruck, dass von der CDU kein weitergehender Einsatz zu erwarten ist, die Rechte von Fußgängern oder Radfahrern auf Kosten der Autofahrer, und sei es nur einer verstärkten Überwachung, zu stärken. "Wir können den Rödelheimern ja nicht ihre Autos verbieten." Eine Aussage, die kurz darauf im Ortsbeirat abermals fiel, als es um die Verkehrssituation in der Radilostraße ging. Verkehrspolitik der CDU scheint nach wie vor fast ausschließlich vom Auto aus gedacht zu werden. Wundern einen da noch die Wahlergebnisse in großen Städten, wie zuletzt in Hamburg? Da darf sich jeder selbst seinen Teil denken. 

Allerdings sollte man bedenken, dass es nicht darum geht, das Autofahren zu verbieten. Es geht vielmehr darum, dass auch Fußgänger und Radfahrer eine Chance haben, die ihnen zustehenden und zugewiesenen Verkehrsflächen behinderungs- und autofrei zu nutzen. Mehr ist es zurzeit gar nicht. 
 
Von daher bin ich dankbar, dass das das Thema nun wohl nochmal aufgegriffen werden soll. Vielleicht tut sich ja doch irgendwann noch etwas. Man darf die Hoffnung nicht aufgeben. Ich unterstütze diesen Vorstoß jedenfalls sehr. (Andreas Nöthen)
 

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